Früher war alles besser… – das denken sich derzeit die Schweizer Uhrenmacher die angesichts der Nachfrage von Smartwatches zunehmend unter Druck kommen.
Die Uhren der Schweizer Uhrenmacher sind weltbekannt für ihre Qualität und die besondere Handarbeit die diese Uhren zu kostbaren Schmuckobjekten machen. Allerdings zeigen die aktuellen Exportzahlen deutlich, dass sich im Jahr 2014 das Exportwachstum verlangsamt hat, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie mitteilte. In den ersten sechs Monaten wuchs der Exportwert um 3,1 Prozent, im zweiten Halbjahr nur mehr um 0,8 Prozent – einziges Export-Highlight: Im März 2015 konnte im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder kurzfristig ein Wachstum verzeichnet werden – doch bereits der April verzeichnete erneut ein Nullwachstum.
Die Schweizer Uhrenindustrie exportierte im Jahr 2014 insgeaamt Produkte im Wert von 22,2 Milliarden Franken (ca. 21 Milliaren Euro) und erzielte damit ein Wachstum wie 2013, nämlich ein Prozent.
Deutschland und Frankreich rückläufig
Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie teilte desweiteren mit, dass der deutsche Markt im Vergleich zum Vorjahr 6,4 % einbüßte, der französische Markt 6,1 Prozent.
Exportmarkt China boomt
Ein Großteil der Exporte aus den schweizer Uhrenmanufakturen entfiel im vergangenen Jahr auf den asiatischen Markt. Und genau aus dieser Region kommt auch die Haupt-Konkurrenz, denn China als volumenmäßig führender Uhren-Hersteller exportierte im abgelaufenen Jahr 2014 insgesamt 669 Millionen Uhren. Dies bedeutet ein Wachstum 5,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013.
An der bedeutensten Uhrenmesse Baselworld im März 2015 nahmen 20 chinesische Uhrmanufakturen teil – davon schafften es sogar drei chinesische Uhrenmacher in die besonders beliebte Ausstellungshalle 1.
Smartwatch-Trend verschlafen?
Doch nicht nur die chinesischen Hersteller machen den Schweizer Uhrenhersteller zu schaffen, sondern auch die neue Technologien. Die Smartwatch Group, ein Forschungsinstitut in der Schweiz, prognostiziert dem Markt für Smartwatches ein immenses Wachstumspotential. Die Steigerungen von 1,3 Milliarden Dollar 2014 auf 117 Milliarden Dollar im Jahr 2020 scheinen keinesfalls utopisch, zumal aktuell 300 Unternehmen als Top-Marken im Smartwatch-Bereich gelten.
Swatch-Miterfinder Elmar Mock´s düstere Prognose
Bereits auf der Baselworld im März 2015 prophezeite der Swatch-Miterfinder Elmar Mock, dass Apple und die anderen Hersteller von Smartwatches die Schweizer Uhrenindustrie erheblich unter Druck setzen werden. Mock sieht alles innerhalb einer Preisspanne von 500 bis 1.000 Franken in Gefahr. Die aktuellen Entwicklungen seien das Ergebnis dass die Schweizer Uhrenmacher die Entwicklung von der Armbanduhr zur Smartwatch nicht ernst genommen hätten.
Erste eigene Smartwatch Entwicklungen
Mittlerweile haben bereits die ersten Schweizer Uhrenhersteller wie Tissot, TAG Heuer und Montblanc reagiert und beginnen, mögliche Verschmelzungen zwischen der zunehmenden Digitalisierung und dem traditionellem Uhrmacher-Handwerk zu forcieren.
Und der Schweizer Uhrenhersteller IWC präsentierte vor Kurzem mit „Connect“ die erste digitale Erweiterung einer traditionell mechanischen Chronografen. Mit dem intelligenten Tool, das in das Armband mechanischer IWC-Uhren integriert ist, kann der Anwender verschiedensten Aktivitäten aufzeichnen und auswerten.
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