Immer häufiger erkranken Menschen an Depression oder Burn-Out. Wem der Job, das Umfeld und einfach die ganze Welt über den Kopf wachsen, für den ist es manchmal schwieriger als gedacht, eine genaue Diagnose seines Zustandes zu bekommen.

Burn-Out oder Depression?

Der Begriff Burn-Out ist seit einigen Jahren bekannt. Dennoch ist nicht so genau festgelegt, was er eigentlich bedeutet – und Wikipedia liefert hier erste Erklärungsansätze zum Burnout-Syndrom.

Ist Burn-Out einfach eine Art Depression oder eine ganz andere Krankheit?

Ulrich Hegerl von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig meint, dass es gefährlich sei, den Begriff so unklar zu definieren. Burn-Out wird für lebensbedrohliche Depressionen genauso wie für einfache Erschöpfungszustände nach anstrengenden Arbeitsphasen benutzt, da sich die Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Überlastung überschneiden. Besonders bei der Behandlung kann eine unklare Definition sehr kontraproduktiv werden. Bei Erschöpfungszuständen durch Überstunden und Stress ist es empfehlenswert, sich eine Auszeit zu nehmen, Reisen zu unternehmen und viel zu schlafen. Bei einer Depression kann ausgiebiger Schlaf jedoch zu einer Verschlimmerung der Situation führen. Auch Arbeit schützt in der Regel vor Depressionen. Wird eine Depression also als Burnout-Syndrom behandelt, kann dies eine Verstärkung der Probleme herbei rufen.

Antidepressiva beim Burnout-Syndrom

Im umgekehrten Fall tragen auch solche Patienten Nachteile davon, die bezüglich Depression behandelt werden, obwohl bei Ihnen ein Burnout-Syndrom vorliegt. Ärzte verschreiben hier häufig Psychopharmaka. Bei Patienten mit arbeitsbedingten Erschöpfungszuständen sind Antidepressiva jedoch unangebracht. Generell gesunde Menschen schlucken auf diese Weise unnötig Medikamente.

Vorteile des Begriffs Burn-Out

Der Begriff Burn-Out bringt jedoch Vorteile mit sich. Da er in Deutschland zum Modewort geworden ist, ist es für viele Arbeitnehmer leichter geworden, ihre Erschöpfungszustände durch den Begriff Burn-Out zum ersten Mal in Worte zu fassen. Da Burn-Out gemeinhin als eine Krankheit gehandelt wird, die durch viel Anstrengung und Engagement im Job entstanden ist, hat sie einen besseren Ruf als die Depression. Auch tatsächlich an Depressionen Erkrankte nutzen diesen Begriff um ihr Schweigen zu brechen und einen Arzt aufzusuchen. Bliebe ihnen diese Möglichkeit verwehrt, würden sie den Gang zum Psychologen wahrscheinlich nicht wagen.